Ortschaften

Kefermarkt
Mit dem Auftrag Wald zu schlägern, kamen zu Beginn des 11. Jahrhunderts slowakische Waldarbeiter in unsere Gegend. Herbeigeholt hatte sie der Passauer Bischof, dem der deutsche König Heinrich I. die Slawenmissionierung übertragen hatte. Sie hießen „chefri“, was so viel wie Schläger bedeutet. Dieses Wort ist indogermanischen Ursprungs und wird bestätigt durch das deutsche Wort „Küfer“.

Albingdorf
Die mit der Trockenlegung der Auwiesen beschäftigten Arbeiter wurden damals „Albigen“ genannt. „Alb“ war der Name für einen mittelgroßen Fluss. Kleinere Fließgewässer nannte man „Ach“, stark wasserführende – strömungsreichen Strom.

Freidorf
Lange Zeit kamen die angesiedelten Adeligen mit ihren Eigenleuten aus. Als die Anforderungen, die die Arbeiten stellten immer größer wurden, entließen sie diese in die persönliche Freiheit und entlohnten sie. Das aber war ein Anreiz für Leibeigene in anderen Teilen Deutschlands mit ihren Familien, bei uns zuzuziehen. Daher entstanden nach und nach Siedlungen sich niederlassender Zuwanderer an allerlei Orten unseres Mühlviertels. Sie bekamen vielfach die Bezeichnung Freidorf – je nach der Herkunft der Zuwanderer wie z.B. Friensdorf, Freidorf, Freindorf oder auch „Freuendorf“ genannt.

Galgenau
Solange in unserer Gegend noch „Taidinge“ abgehalten wurden, blieben die Urteile und ihr Vollzug in den Händen der Ortsrichter. Als das jedoch wegen des Umfanges der Urteilsinhalte nicht mehr möglich war, setzten die Adeligen auch studierte Rechtskundige ein. Sie brachten römisches Zivilrecht mit. Als Zeichen ihrer Gerichtshoheit ließen sie am Ort der Rechtsprechung Galgen aufstellen. Das sollte nur abschreckende Wirkung haben, denn todeswürdige Verbrechen wurden nicht durch Erhängen, sondern durch Enthaupten vollzogen.

Harterleiten
Wegen eines Wettstreits, wer die schöneren Rosen anbieten könnte, kam es zum Streit zwischen Freistadt und Wartberg. Es mussten sich Schiedsleute damit befassen. Sie kamen zu dem Schluss, dass Freistadt sich durchgesetzt habe. Es musste also Wartberg nachgeben, aber es rächte sich – indem es für die schönste Rose den Namen „Waldschöne“ wählte. Es meinte, dass „hart“ für schön und „leiten“ für nachgeben angebracht sei. Es musste schmollend die Niederlage (hart erleiden) dulden.
Interessantes Detail am Rande: Unsere Ortschaft Harterleiten liegt irgendwo in der Mitte zwischen Freistadt und Wartberg!

Miesenberg
Als am Beginn der stark zunehmenden Zuwanderung immer mehr Menschen ins Land kamen, suchten diese nach brauchbaren Niederlassungsplätzen. Sie waren mittlerweile schon knapp geworden. Miesenberg ist ein solcher Platz.
Ergänzungen lt. Mitteilung von Herrn Josef Miesenberger: Um das Jahr 800 n.Chr. zogen die „Miesenberger“ vom heutigen Kärnten aus entlang der Feldaist in Richtung Böhmen. An einer Lichtung im heutigen Miesenberg rasteten (nach mündlicher Überlieferung) die Neuankömmlinge an den Plätzen, wo heute die Miesenberger-Höfe stehen. Sie errichteten aus Baumstämmen einfache Behausungen für sich und die mitgebrachten Tiere. In den darauffolgenden Jahrzehnten fing man an zu Roden. Das Ausmaß dieser Flächen erstreckte sich von der Feldaist bis zum „Innendorfer- u. Haiderbach“. Im Jahr 1866 wurden größere - sich im nunmehrigen Besitz der Fam. Miesenberger befindliche Flächen, neuen Siedler, welche aus dem slawischen Raum gekommen sind, übergeben. In der ca. 1200-jährigen Geschichte der „Miesenberger“, trugen in etwa 30 Höfe durch Heirat, Kauf oder Erbschaften diesen Namen. Der Name Miesenberger wird heute in OÖ noch in etwa bei 20 Höfen getragen. So ist der heutige Ortschaftsname entstanden.

Paben
Es gab unter den zuwandernden Adeligen auch die ersten Babenberger. Sie stammten aus dem Elsass und waren die Gründer der Stadt Bamberg. Sie brachten mit ihren Eigenleuten auch deren Familien mit und diese ließen sich im Ortsteil Paben nieder.

Pernau
Schon im 11. Jahrhundert kamen Angehörige deutscher Adelsgeschlechter ins heutige Mühlviertel. Damals waren unter anderem auch auffallend viele Sachsen. Sie brachten ihre eigenen Leute mit und setzten sie zur Waldschlägerung ein. Es mussten nicht sehr viele Bäume geschlägert werden, weil der Wald wenig dicht war. Aus diesem Grund gab es auch viele Wildtiere. Die Jagd auf sie bot also eine gute Nahrungsergänzung zur Ernährung aus Wildkräutern und Wildgemüse. Da musste es auch auffallen, wenn Bären irgendwo ihre Jungen aufzogen. Meist waren dann in der Nähe auch Bienenvölker anzutreffen. Ein weiteres „Plus“ für die Ankömmlinge.